Filme für Autoren: Tucker and Dale vs Evil

The Wrong Turn, The Blair Witch Project, Evil Dead usw.: Jeder kennt die Geschichte aus diesen Filmen: Jugendliche machen einen Ausflug in eine abgelegene Hütte im Wald und begegnen dort dem Bösen in Form von Geistern, Zombies oder Inzuchtgezeugten Hinterwäldlern.

In “Tucker and Dale vs Evil” wird diese altbekannte Handlung einmal gut durchgerührt und großzügig gewürzt. Was dabei herauskommt schmeckt sehr interessant und macht vor allem Lust auf mehr!

Der Film erzählt die Geschichte von ein paar College-Kids, die einen Ausflug in eine abgelegene Hütte im Wald machen. Soviel wissen wir ja bereits. Schnell wird aber klar, dass der Film anders ist, denn wir sehen zeitgleich auch die Geschichte von Tucker und Dale, die sich in dem selben Wald aufhalten, um dort eine alte Hütte zu renovieren. Auf ihrer Anreise werden sie von einem Sheriff gewarnt, dass diese Hütte ein Ort des Bösen sei. Hier deutet sich bereits der Rollentausch an, der sich durch den Rest des Filmes zieht.

Die College-Kids sind in der Zwischenzeit an ihrer Hütte angekommen. Und was macht man als mögliches Axt-Opfer am ersten Abend in der Dunkelheit? Nacktbaden natürlich!
Als Alison, eine der (scheinbar dummen und naiven) Blondinen sich am See auszieht, wird sie von Tucker und Dale beobachtet. Unfreiwillig, denn die beiden wollten eigentlich nur friedlich auf dem See angeln und ein paar Bier trinken. Sie sieht die beiden und fällt vor Schreck ins Wasser. Während die zwei Angler sie suchen und auf ihr Boot ziehen, um sie vor dem Ertrinken zu retten, beobachtet eine andere Blondine der Teenager-Gruppe das Schauspiel und fängt an zu schreien. Tucker ruft vom Boot aus noch “Wir haben eure Freundin!”. Diesen Satz kann man natürlich auslegen wie man möchte, und so glauben die restlichen Kids, Alison sei jetzt bei den Hinterwäldlern in Gefangenschaft. Sie schmieden einen Rettungsplan und führen diesen auch aus. Dabei kommen weitere Mitglieder der Gruppe ums Leben, was dazu führt, das die überlebenden Teenager noch fester davon überzeugt sind, Tucker und Dale hätten es auf sie abgesehen. Diese aber wiederum fangen an zu glauben, die Jugendlichen würden sich in dem Wald selbst töten und das die böse Kraft dahintersteckt, vor der sie der Sheriff gewarnt hatte.

Bevor du weiterliest, schau dir bitte erst den Trailer an! 🙂

Was kann ich als Autor aus diesem Film lernen?

1. Antagonismus ist nicht immer böse gemeint!

In einer klassischen Geschichte ist meist von Anfang an klar, wer der Held (Protagonist) und wer der Bösewicht (Antagonist) ist. Vor allem beim Antagonismus denken die meisten sofort an eine böse Macht oder einen verrückten Massenmörder, etc. Dabei bedeutet Antagonismus (griechisch) einfach “Entgegenwirken” oder “Entgegenstehen”. Also ist eine antagonistische Kraft, eine Kraft, die den Helden von seinem Ziel abhält. Muss man dafür böse sein? Nein, denn Tucker und Dale wollen ja eigentlich nur in Ruhe ihre Hütte reparieren. Und die College-Kids wollen sich nur schützen, bzw. ihre Freundin retten!

2. Vertausche die altbekannten Rollen!

Nach dem ich den Film gesehen hatte, dachte ich mir: “Wow! Also wenn mir jemand das Ende beschrieben hätte mit den vertauschten Rollen, dann hätte ich gesagt ‘Niemals! Unmöglich!'”
Aber der Film beweist, dass es funktioniert und bekommt es, finde ich, noch tausendmal besser hin als “The Cabin in the Woods“, diesem Waldhütten-Klischee eine gehörige Portion Würze zu verpassen!
Beispiel: Einer der “Hinterwäldler” rennt vor den Jugendlichen (!) davon und fällt dann auf den Boden. Sonst ist diese Handlung nur für dümmliche Blondinen reserviert.

3. Vermeide Klischees!

Das Wort stammt aus dem französischen (cliché) und bedeutet soviel wie “Abklatsch”. Ein Synonym von “Abklatsch” ist “Nachahmung”.
Schaue in deine Texte oder dein aktuelles Romanprojekt und betrachte die Figuren. Welche Charaktere hat man schon tausendmal gesehen in Filmen oder Büchern? Der dumme Bodybuilder, der schwächliche Nerd, die dumme Blondine, usw.? Picke diese Charaktere raus und gib ihnen Eigenschaften, Hobbys oder Ansichten, die man von ihnen nicht erwartet hätte! Der Bodybuilder könnte eine Schmetterlingssammlung haben, die Blondine schreibt gerne wundervolle Gedichte und der Nerd könnte groß und muskulös sein!

Welche anderen Filme haben dich überrascht, sei es durch die Handlung, die Figuren oder das Ende?
Wie hast du deine Charaktere interessanter gestaltet? Schreib es mir in die Kommentare, ich bin gespannt! 🙂

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