Warum Testleser meinen Roman besser machen

Egal im welchen Bereich man arbeitet, es ist immer gut, wenn mehrere Augen auf ein vollendetes Stück Arbeit schauen. Fehlt etwas? Kann noch etwas verbessert werden? Der Kopf der Erschaffers ist durch den Schöpfungsprozess so sehr involviert, dass er Dinge, die andere sofort bemerken, übersehen kann. Beim Schreiben kann sich das negativ auf die Qualität des fertigen Textes auswirken. Daher setze ich im ersten Schritt gerne Testleser ein, um Fehler frühzeitig zu erkennen.

Aktueller Stand: Wörter: 91.999 | Taschenbuch-Seiten: 263

Auf der Jagd nach dem Vampengel

Gerade beim Schreiben eines Romans mit verschiedenen Handlungssträngen, mehreren Charakteren und noch mehr Szenen, hat man als Autor schnell etwas übersehen. Ich bin der Schöpfer, alles ist mehr oder weniger in meinem Kopf, weshalb es leicht passieren kann, dass ich vergesse es auch aufzuschreiben! Klassischer Fall von “Betriebsblindheit”. Bestes Beispiel ist der “Vampengel-Fall”. Nici, eine tolle Booktuberin hat diesen Absatz in meiner “Die Gruft” gelesen:

Tabea zückte ihre Pistole und schoss auf den näherkommenden Vampir. Dieser schreckte auf und breitete zwei riesige, weiße Flügel aus, mit denen er in die Luft stieg und dabei den Staub aufwirbelte.

Welches Bild des Vampiren habt ihr im Kopf? Ich habe “weiße Flügel” geschrieben und hatte dabei weiße, ledrige Fledermausflügel im Sinn. Wäre gut, wenn ich das genau so geschrieben hätte, denn Nici dachte zwar auch an weiße Flügel, aber an Engelsflügel! Der Vampengel war geboren! 🙂

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Das war harmlos, zugegeben. Aber genau so entstehen auch Logikfehler oder Löcher im Plot. Irgendwann habe ich in meinem Kopf alles so weit ausgebaut und oftmals auch Szenen umgeschrieben oder getauscht, das ich einfach darauf angewiesen bin, die Meinung von jemandem zu hören, der dieses Knäuel an Handlungssträngen nicht selbst aufgewickelt hat.

Drei Engel fürs Manuskript

Nachdem ich mit meinem Doppelmond-Roman Ende März diesen Jahres mit der Überarbeitung durch war, wurde es Zeit, das Manuskript fremden Augen zu übergeben. Das Plot-Gerüst stand, aber bevor ich Fleisch darauf packen wollte, musste ich auch wissen, ob ich keine Änderungen mehr machen muss. Wäre schlecht, wenn mir nach vieler Arbeit und Zeit auffällt, dass in der Mitte des Romans dieses oder jenes nicht passt.
Um den Plot, also den Handlungsablauf bewerten zu lassen erschien es von Vorteil, noch nicht die Zielgruppe, also die Leser, zu Rate zu ziehen sondern Leute vom Fach.
Seitdem ich schreibe, habe ich Kontakt zu zwei Autorinnen geknüpft, die selbst gerade Schreibprojekte in der Mache haben: Sabine Osman und Nina C. Hasse. Auch meine Freundin nahm ich unter die ersten Leser auf, da sie selbst auch schreibt. Natürlich werde ich im Gegenzug für die Projekte der drei Damen auch als Testleser zur Verfügung stehen. Für beide Seiten ist das ein Gewinn, denn auch beim Lesen von anderen Manuskripten kann ich mein eigenes Schreiben verbessern.

Gut, die drei Engel haben sich meinen Roman also zu Gemüte geführt. Das Feedback, dass ich nach ca. 2 Monaten dazu bekam, war Gold wert! Zum einen habe ich gemerkt, dass ich sehr viel richtig gemacht habe, was ich gar nicht wusste, und zum anderen konnten mir die drei genau sagen, was sie an meinem Plot, den Charakteren, etc. noch verbessern würden. Dieses Feedback kann ich nur von Leuten kriegen, die selbst auch schreiben! Ein “normaler” Leser könnte mir vielleicht sagen, dass ihm etwas an der Geschichte oder den Charakteren nicht gefällt, aber meistens nicht, was genau und wie ich es beheben kann. Daher würde ich die erste Fassung immer zuerst Autorenkollegen geben. Die erkennen die groben Schnitzer und können Ideen äußern, wie man sie am besten beheben könnte.

Aktuell bin ich dran das Feedback einzuarbeiten, das ich bekommen habe. Viele neue Szenen kamen dazu, den Plot musste ich noch einmal stark verändern. Vor allem in den Anfang und das Ende habe ich noch einmal viel Zeit investiert.
Wenn ich damit durch bin, werde ich meine Testleser noch einmal nerven. Danach geht der Text an die Zielgruppe meines Buches.
Wann aber kommen dann Lektorat und Korrektorat? Einfache Antwort: Danach.
Erst, wenn ich mit dem Text zufrieden bin und schon einige Augen drüber gelesen haben, lasse ich Geld springen und setze einen echten Profi ran. Mit diesem letzten Schritt erreicht mein Text dann einen Status, der es mir erlaubt, den Roman mit ruhigem Gewissen an euch zu verkaufen! Ich weiß, dass ich ein bestmögliches Produkt abgeliefert habe und ich weiß, dass ihr etwas Gutes bekommt für euer Geld!

Weitere Blogposts über die Arbeit an meinem Roman findet ihr hier.

Website von Sabine Osman: http://sabineosman.de/
Website von Nina C. Hasse: http://ninahasse.wordpress.com/
Blog von Annika Eissing: http://moonyworld.blogger.de/
Youtube-Kanal von Nici&Books: https://www.youtube.com/user/NiciHoffmann

Gehabt euch wohl und meidet die Dunkelheit, liebe Leser! 🙂

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