Wenn die kreativen Räder rattern …

Ich komme aus der Dusche des Schwimmbads und möchte zu meinem Spint, um mich abzutrocknen. Seitdem sie statt der Schlüssel ein Chip-System benutzen, muss ich mir die Nummer des Spints selbst merken. Im Zeitalter von Smartphone und zig Erinnerungs-Apps eine wahre Herausforderung an den jüngeren Badegast!
Ich gehe zu Nummer 115 und halte meinen Chip an den Verschluss.
Keine Reaktion.
Es war aber die 115, ganz sicher!
Vielleicht 105?
Auch nicht.
Ich probiere zahlreiche andere Schlösser, aber keines geht auf!

Und schon geht es los:
Verdammt, habe ich vorhin meinen Spint überhaupt abgesperrt? Vielleicht habe ich es vergessen? Irgendein Idiot hat die Chance genutzt und all meine Sachen geklaut. Oh nein, in meiner Jacke war mein Smartphone … und mein Autoschlüssel … verdammt! Wie soll ich nachhause kommen, ich bin klitschnass!? Sind meine Freunde noch in der Umkleide? Die müssen mich nachhause fahren! Aber soll ich zuerst die Polizei rufen? Die werden bestimmt … klack … es war Spint Nummer 104. Und all meine Kleidung und Wertgegenstände sind noch da. Natürlich.

Das ist der Moment, in dem mir wieder einmal auffällt, wie schnell ich von einem zum Anderen komme und gleich eine ganze Kette an Folgeereignissen in meinem Kopf heraufbeschwören kann. Bei der Planung eines Romans oder einer Kurzgeschichte ist das natürlich sehr von Vorteil. Da ist man froh, viel Phantasie zu haben und den Faden des Plots weiterspinnen zu können. Aber im Alltag? Da nervt es manchmal, weil man sich immer fragt, wieso man gleich zehn Schritte weiterdenkt und nicht einfach locker bleiben kann.
Bin ich ein Pessimist, durch und durch?
Nein.
Ich sehe es eher so wie Erich Kästner, der einmal sagte: “Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Fantasie.”

Mich würde interessieren, ob es euch ähnlich geht und wann eure kreativen Räder rattern.
Könnt ihr auch ganz schnell so einen Pfaden weiterspinnen? Wie denkt ihr über die fortlaufende Handlung eines Romans nach, fällt euch sowas leicht oder eher schwer?

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